Kauartikel & Hundegesundheit: Welche Risiken gibt es?

Hast du gewusst, dass kauen Hunde glücklich macht? Das Kauen setzt Glückshormone frei und hat eine entspannende und beruhigende Wirkung!

Kauartikel sind eine tolle Möglichkeit das natürliche Kauverhalten zu unterstützen, gleichzeitig die Zahngesundheit zu fördern und bieten eine ruhige Beschäftigung. Doch nicht jeder Snack ist gleichermassen gesund und geeignet. Ich möchte dir einige Gedankenanstösse geben, welche dir helfen sollen im Futtermittel-Dschungel das passende Produkt zu finden.

Inhalte in diesem Beitrag

Was ist drin?

Nimm dir Zeit, zu schauen was in dem Kausnack überhaupt drin ist. Achte auf die Zusammensetzungsliste eines Produkts. Ein guter Kauartikel braucht keine weitere Zutat als sich selbst. Zusatzstoffe wie Zucker, Zuckerersatz, Salz, Konservierungsmittel oder Ähnliches sind unnötig und schaden deinem Haustier.

Empfehlenswerter Kauartikel

Zusammensetzung:
100% Rinderpansen getrocknet

Nicht empfehlenswerter Kauartikel

Zusammensetzung:
Hühnchen 25 %
Hühnchenleber 8 %
Rohhaut-Stick 30 %
Maisstärke 5 %
Sorbitol 3 % (Zuckerersatz)
Glycerin 3 % (Feuchthaltemittel)
Pflanzenprotein 3 % (Geschmaksverstärker)
Salz 0.5 %
Kaliumsorbat 0,05 %.(Konservierungsmittel)

Es soll naturbelassen sein und möglichst schonend luftgetrocknet. Hier einige Beispiele die ich geeignet finde: Poulethals, Pansen, Rinderohr, Kaninchenohr, Fischhaut usw.

Schau dir den Snack an! Erkennst du, dass es mal ein Tier war?

Wo kommt es her? Wie wird es hergestellt?

Fast jeder kennt diese geknoteten oder gedrehten Kaustangen. Ebenso die in eine Knochenform gepresste Rinderhaut, Donuts, Brezel, ja sogar Schuhe gibt es. Fast überall kann man sie günstig kaufen. Dem Hund ist es egal, wie das Kaudings aussieht, aber für den Besitzer, respektive Käufer, sind diese Artikel sehr ansprechend.

Ich habe mir früher auch keine Gedanken darüber gemacht, wie diese Produkte hergestellt werden. Es steht ja auf der Verpackung: «Gesundes Kauvergnügen für deinen Hund…»

Heute bin ich froh, dass ich mich damit befasst habe. Es handelt sich bei diesen Kauartikel oft um ein «Abfallprodukt» aus der Lederindustrie. Sie werden von weit her importiert. Leder wird oft unter schlechten Arbeits- und Hygienebedingungen hergestellt.

  • Ohne Chemikalien geht in der Lederproduktion nichts. Die Rinderhäute werden im Chrombad gegerbt. Arsen, Quecksilber, Blei und Lösungsmittel kommen zum Einsatz.
  • Damit die Snacks überhaupt gefressen werden, kommen Lock-, Aromastoffe und Geschmacksverstärker dazu.
  • Für den langen Transportweg ist ein weiteres Chemiebad notwendig, um einen Schädlingsbefall zu verhindern.
  • Weder Chemikalien noch diese Zusatzstoffe gehören in dein Hund. Sie sind schädlich für seine Gesundheit.

Nicht immer ist auf der Verpackung ersichtlich, wo die Rohware herkommt oder wie ein Produkt hergestellt wurde. Ein seriöser Futtermittelhändler, gibt dir aber gerne Auskunft über die Herkunft und Herstellungsbedingungen seiner Produkte. Frag im Zweifelsfall nach.

Ich persönlich achte auf eine möglichst offene und ausführliche Deklaration.

Ein vertrauenswürdiger Produzent schreibt mit Stolz auf die Verpackung: «Hergestellt in der Schweiz, aus Schweizer Fleisch» oder so ähnlich. Das finde ich sympathisch. Denn wenn Etwas verschwiegen wird, oder ich es im Kleingedruckten suchen muss, frage ich mich, warum.


Risiken für die Gesundheit? Ja, die gibt es tatsächlich…

Zahngesundheit

Auch wenn viele Produkte auf dem Markt angeboten werden, heisst es nicht automatisch, dass diese auch geeignet sind. Hundebesitzer suchen oft nach Kausachen, die möglichst lange Beschäftigung bieten. Die Schwierigkeit ist nun dabei, je länger ein Kauartikel halten muss, desto härter muss er sein. Aber dies ist nicht besonders sinnvoll, weil die Zähne darunter leiden können.

Es gibt «nicht fressbare» Kauartikel wie zum Beispiel Geweihstücke vom Hirsch oder Kauwurzeln aus Holz. Den meisten Hundehalter ist leider nicht bewusst, dass diese zu hart sind für die Zähne. Geweih ist kein Horn, sondern stark mineralisierter Knochen.

Durch zu harte Kausachen können Zahnfrakturen oder auch nur kleine, unsichtbare Haarrisse in den Zähnen entstehen. Auch bei schweren Zahnschmerzen zeigen viele Hunde nur selten deutlich erkennbare Symptome. Als Folge dieser Zahnverletzungen kann sich die Zahnwurzel entzünden. Unbehandelt breitet sich die Entzündung aus. Solche Zähne müssen meistens entfernt werden. Zahnsanierungen und Entfernungen sind aufwändig und teuer.

Zu Beginn des Beitrags habe ich erwähnt, dass Kauartikel die Zahngesundheit fördern können. Grundsätzlich ja… Der Zahnbelag kann durch Verwendung von Kauartikeln reduziert werden, aber es gibt einen wichtigen Punkt, den man gerne vergisst: Der Hund kaut fast ausschliesslich mit seinen Backenzähnen (hinten) und somit werden bei den Schneide- und Fangzähnen (vorne) wenig Belag abgetragen.

Kauartikel können gegen Zahnstein helfen, ersetzen aber das Zähneputzen nicht!

Übergewicht

Ich möchte dich noch darauf aufmerksam machen, dass Kauartikel verhältnismässig sehr viele Kalorien enthalten. Ein Schweineohr erscheint auf den ersten Blick nicht gerade wie eine Kalorienbombe, aber die Produkte sind in der Regel sehr kalorienreich. Kausnacks und ebenso sonstige Leckerlis sollen in der täglichen Futtermenge berücksichtigt werden. Wird dauerhaft zu viel Energie zugeführt, führt dies zu Übergewicht. Bereits moderates Übergewicht (je nach Hund 1-2 kg zu viel) erhöht das Risiko vieler gesundheitlicher Probleme.

Deshalb empfehle ich: «Weniger ist mehr»! Kauartikel und Snacks müssen nicht täglich verfüttert werden, dein Hund ist auch ohne zufrieden 😉

Verdauung

Viele Kauartikel bestehen aus vorwiegend Bindegewebe. Bindegewebe ist schwer verdaulich und kann zu Verdauungsbeschwerden führen. Nicht jeder Hund verträgt Kausnacks gleich gut. Übermäßige Mengen können möglicherweise zu weichem, schleimigem, unangenehm riechendem Kot und Blähungen führen. (Diese Symptome können natürlich auch andere Ursachen haben.)

Erkrankungen

Wie im Abschnitt Verdauung schon erwähnt, bestehen Kausnacks meist aus vorwiegend Bindegewebe, welches eine schlechte Proteinqualität aufweist. Bei gewissen Erkrankungen (z.B. Leber-und Nierenerkrankungen) ist auf besonders hochwertige Eiweissquellen zu achten. Deshalb sind die meisten Kauartikel für diese Patienten ungeeignet. Vielleicht wäre da eine Schleckmatte mit Joghurt und etwas Fleisch oder Fisch eine willkommene Beschäftigung!

Bei Erkrankungen ist es sinnvoll, bei der Wahl der Kauartikel den Tierarzt oder Ernährungsberater hinzuzuziehen.


Rohe Knochen… Ja, aber die richtigen!

Knochen werden auch gerne als Kauvergnügen angeboten. Grössere Knochenstücke, welche durch kauen zerkleinert werden müssen, dienen nachgewiesen auf natürliche Weise der Zahnreinigung der Backenzähne.


Bei der Auswahl der Knochen gibt es einiges zu beachten:

Die Knochen müssen zwingend immer roh sein. Gekochte bzw. erhitzte Knochen werden spröde und können splittern, was innere Verletzungen verursachen kann.

Nicht jeder rohe Knochen ist geeignet. Zu harte Knochen können zu Zahnschäden und auch zu Verdauungsproblemen führen. Es gibt eine Faustregel, an der man sich grob orientieren kann: Ungeeignet sind z.B. alle Knochen, die beim Beutetier (ab Truten-Grösse) eine tragende Funktion haben, weil sie zu hart sind. Zum Beispiel Beinknochen und Wirbelsäuleknochen (auch tragend) sollten nicht verfüttert werden. Dazu gehören auch die beliebten Markknochen. Ein Markknochen ist zu hart und bringt noch ein weiteres Risiko mit: Immer wieder schaffen es Tiere, sich den Knochen über den Kiefer zu stülpen, was eine Entfernung unter Narkose nötig machen kann. Das muss nicht sein.

Folgende Überlegung hilft auch dabei, die passenden Knochen für den Hund auszuwählen:
Wähle keine Knochen, die nicht der natürlichen Beutetiergröße des Hundes entsprechen. Während ein Bernhardiner problemlos ein Lamm erlegen und fressen könnte, wäre es für einen kleinen Hund nahezu unmöglich, ein Tier dieser Größe zu jagen.

Generell wählt man Knochen von jungen Tieren. Je älter ein Beutetier, umso mehr sind die Knochen durchmineralisiert und entsprechend härter. Ein Einige Beispiele für geeignete Knochen am Stück (je nach Hundegrösse):

  • alles von Huhn, Ente, Gans
  • alles vom Kaninchen
  • Trutenhals
  • Kalbsbrustbein
  • Rinderbrustbein
  • Lammrippen / Lammbrustbein
  • Rehbrustbein / Rehrippen

Eine gesunde Knochenverdauung erfordert eine langsame Gewöhnung, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Zudem kann eine zu große Menge zu einer Überversorgung mit Mineralstoffen führen, besonders wenn bereits ein bedarfsdeckendes Fertigfutter gefüttert wird.


Schlusswort

Kauartikel sind eine tolle Sache. Durch die bewusste Wahl geeigneter Kausnacks lässt sich nicht nur das Wohlbefinden des Hundes steigern, sondern auch seine Gesundheit langfristig unterstützen.

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